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Erfolge des Harlan

Anfangserfolge

Der Apparat flog beim ersten Versuch. Die Steuerung war so leicht zu erlernen, das der erste Harlanflieger, Dipl.Ing. Grulich, an seinem zweiten Flugtag mit der Maschine schon 5 km flog und dabei 8 Kurven beschrieb. Bereits am elften Flugtag flog derselbe Herr bei Wind vom allerböigsten Charakter, schwankend zwischen 2 und 11 m pro Sekunde, über eine Stunde lang und am 18. Flugtag 2 Stunden 11 Minuten und 15 Sekunden. Herr Hoffmann machte nach wenigen Uebungstagen mit dem Apparat einen Gleitflug aus 80 m Höhe. Leutnant Engwer, der früher Doppeldecker steuerte, flog nachdem er wenige Passagierflüge ohne mitzusteuern und 2 Alleinflüge auf dem Harlan-Eindecker ausgeführt hat, über Land von Johannisthal nach dem Militärflugfeld Döberitz (40 km).

Weitere Erfolge bis Mitte März 1912

  • Mai 1911 In Chemnitz Eröffnungspreis vom 21. Mai 1911 (Geschwindigkeitsrennen). Leutnand Jahnow erzielt auf Harlan den 1. Preis gegen Lindpaintner auf dem wegen seiner Geschwindigkeit bekannten Sommereindecker, von Moßner auf Wright, Büchner auf Aviatik und 5 andere mehr.
  • Überlandflug nach dem Beuthenberg am 21. Mai 1911. Hoffmann erzielt auf Harlan den 1. Preis gegen Lindpaintner auf Farman -Renn-Typ, Laitsch auf Albatros, Kahnt auf Grade und drei andere mehr.
  • Eröffnungspreis vom 22 Mai 1911. Leutnant Jahnow erzielt auf Harlan den 1. Preis gegen fünf mitfliegende.
  • Großer Preis der Stadt Dresden (Überlandflug Dresden-Festung Königstein und zurück). Hoffmann erzielt auf Harlan den 1. Preis gegen Lindpaintner auf Farman-Renn-Typ, Laitschauf Albatros u. a. m.
  • Überlandflug Chemnitz – Dresden. Leutnand Jahnow erhält für fliegen dieser Strecke bei böigem Winde auf Harlan einen Ehrenpreis.
  • Überlandflug Dresden – Chemnitz. Hoffmann fliegt die Strecke trotz gemachten Umwegen auf Harlan Luftlinie gerecht in 130 km Tempo.
  • Höhenflug am 2. Pfingstfeiertage. Leutnant Jahnow fliegt auf 55 HD Harlan 1525 m hoch.
  • Flugwoche Johannisthal Dipl.Ing Grulich erzielt im Hauptwettbewerb, dem Dauerflug, bestreitbar während der ganzen Woche, auf unter 18 Teilnehmern Harlan den 1. Preis.
  • Leutnant Jahnow auf Harlan Hamburg – Kiel Überlandflug.
  • Hoffmann auf Harlan Köln – Dortmund Überlandflug.
  • Hoffmann auf Harlan Dortmund – Kassel Überlandflug.
  • Hoffmann auf Harlan Kassel – Nordhausen Überlandflug.
  • Hoffmann auf Harlan über dem Harz in Höhe von 1900 m.
  • Der 70 HP Typ wird fertiggestellt und gefällt so, daß der erste Apparat am zweiten Versuchstag verkauft wird.
  • Der 100 HP apparat fliegt mit 3 Personen, von denen der Flieger Hoffmann allein ca. 90 kgwiegt, und Betriebsstoff für reichlich 2 Stunden, also mit ca. 300 kg Nutzlast.
  • Hoffmann übernimmt auf Harlan den ersten Zeitungstransport in Deutschland auf der Strecke Berlin – Frankfurt, fliegt hierauf über Küstrin nach Berlin und übernimmt hierbei den ersten Krankentransport auf einem Flugzeug.

Harlan – Belastungstest

Der Belastungstest soll die Kräfte, die auf das Flugzeug wirken, simulieren. Durch verschiedene Flugsituationen, wie z.B. Kurvenflug, kann die Kraft, die auf die Tragflächen wirkt, auf ein Vielfaches ansteigen. Beim diesem Belastungstest wird eine Kraft von 2,5G angenommen. Der Rumpf wird am Boden befestigt und die Tragflächen werden an bestimmten Punkten mit der 2,5fachen Abflugmasse des Flugzeugs angehoben. Der Harlan hat diesen Test problemlos bestanden.

Harlan – Schubtest

Beim Schubtest wird die Schubkraft des Motors in Verbindung mit der Getriebe-Propellereinheit ermittelt.
Das Flugzeug wird in Fluglage gebracht und der Motor auf maximale Drehzahl gebracht. Mit Hilfe einer Zugwaage wird dann die Zugkraft ermittelt. Die ermittelte Zugkraft betrug ca. 1700N.
Durch die Verwendung verschiedener Propeller ist es Möglich diesen Wert zu verändern.

Harlan – Motortest

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Der Motor, ein umgebautes Mercedes 230E Triebwerk, wurde ursprünglich nicht für ein Flugzeug konzipiert. Die zu hohe Drehzahl des PKW Motors erforderte die Entwicklung eines Planetengetriebes. Damit wird die Drehzahl des Motors auf ein Drittel reduziert.

In diesem Motortest wurden, in vorher definierten Testläufen, der Motor in Verbindung mit Getriebe und Propeller bei verschiedenen Drehzahlen erprobt. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Übertragungselemente zwischen Motor und Getriebe gelegt. Während der Versuche wurden auch die Anbauteile des Motors auf korrekte Funktion geprüft.
Eigens für diese Versuche wurde ein Gestell angefertigt, auf dem das Triebwerk sicher befestigt werden konnte.

Geschichte des Harlan

Max Schüler Aeroplan-Fabrik, Berlin

Max Schüler hatte in Chemnitz einen Eindecker gebaut und dazu einen Motor konstruiert. Damit kam er 1909 nach Johannisthal, richtete eine Flugzeugbauwerkstatt ein und nannte sie kühn << Max Schüler Aeroplan-Fabrik>>, begann hier auch sogleich mit dem Bau eines Doppeldeckers – der sich aber als fluguntauglich erwies.

Startplatz Johannisthal

Nach diesem Mißerfolg wollte er es noch einmal mit einem Eindecker versuchen, besaß aber kein Geld mehr. Er suchte Unterstützung und fand sie bei Wolfgang Harlan. Dieser finanzierte den Schüler-Eindecker mit einem Rückzahlungstermin und der vereinbarten Auflage , bei eventueller nicht termingemäßer Rückzahlung anstelle des Geldes das Flugzeug zu übergeben. Was auch geschah. Die kleine Werkstatt Schühlers mit dem großen Nahmen einer << Aeroplan-Fabrik >> war die erste in Johannisthal, die wegen Geldmangels aufgeben mußte.

Schüler blieb aber mit dem Johannisthaler Flugplatz in Verbindung, denn er unternahm dort in den folgenden Jahren mehrere erfolgreiche Rekordflüge und beteiligte sich an Flugveranstaltungen.

Harlan-Flugzeugwerke GmbH

Harlan, der ebenfalls einen Schuppen gemietet hatte und ihm, nicht minder unternehmungsfreudig als Max Schüler, den Namen << Harlan-Flugzeugwerke GmbH >> gab, übernahm im Jahre 1910 das halbfertige Schüler-Baumuster. Sein Chefkonstrukteur Karl Grulich verbesserte es, baute es fertig – und Harlan kam relativ groß damit heraus. Dieser Harlan-Eindecker wurde ein erfolgreiches Flugzeug. Grulich erflog damit am 29. Dezember 1910 seine Flugzeugführererlaubnis Nr.46. Bis zum Jahresende 1911 wurden mehrere Versionen dieses Musters gebaut und verkauft. Am Ende des Jahres 1913 hatten die Harlan-Werke noch drei Flugzeugschuppen, aber im Frühjahr 1914 war Harlan finanziell in der Sackgasse. Er verkaufte sein Unternehmen.

Bussard-Flugzeug-Werke GmbH

Die << Bussard-Flugzeug-Werke GmbH >> ging Anfang des Jahres 1914 aus dem Verkauf der Reste der bereits vorgestellten << Harlan-Flugzeugwerke GmbH >> hervor hervor und hatte ihre kleine Werkstatt und Fliegerschule im Schuppen 4.

 

Harlan Pfeil Taube

Harlan Pfeil Taube

Aus einer Harlan-Taube, die konstruktiv verbessert wurde, entstand die Bussard-Pfeiltaube (Leichte Pfeilstellung der Tragflächen) mit einem 100-PS-Daimler-Motor. Außerdem wurde hier ein leichter Sporteindecker mit einem luftgekühlten 25-PS-Dreizylinder-Motor gebaut, der im Jahre 1914 in Johannisthal noch flog, bevor die Bussard-Werkstatt im Sommer 1914 stillgelegt wurde.