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Geschichte des Avro Triplane

Die Anfänge

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Avro Triplane (Replica) – Shuttleworth (Quelle: Wikipedia)

Nachdem sich Roe bereits einen Namen als Konstrukteur gemacht hatte, entwickelte er im Jahre 1908 mit der Roe I das erste englische Motorflugzeug. Es war ein hölzerner Doppeldecker, angetrieben von einem 24-PS-Motor mit Druckschraube. Darauf folgten mehrere Dreideckerkonstruktionen wie die Avro Triplane.

Am 27. April 1909 gründete A.V. Roe zusammen mit seinem Bruder Humphrey V. Roe das Unternehmen A.V. Roe and Company.

Es folgten verschiedene Weiterentwicklungen von Roes Konstruktionen. Mit der Avro Type D, deren Erstflug am 1. April 1911 stattfand, wandte sich Roe vom Dreidecker-Konzept ab und widmete sich nun wieder dem Doppeldecker. Ein Exemplar des Type D wurde sogar versuchsweise mit Schwimmern ausgestattet, dieses Baumuster gilt als erstes britisches Wasserflugzeug.

Ein gesteigertes Interesse an der Entwicklung von Wasserflugzeugen führte im Herbst 1912 dazu, dass A.V. Roe einen Produktionsbetrieb nach Shoreham-by-Sea verlegte, wo eine geeignete Wasserfläche zum Testen dieser Maschinen zur Verfügung stand.

Im Januar 1913 wurde das Unternehmen in A.V. Roe & Company Ltd. umbenannt und die Abkürzung Avro als Handelsname eingeführt.

Neben verschiedenen Modellen, die teilweise nur in sehr geringen Stückzahlen gefertigt wurden – manchmal wurde von einer Baureihe lediglich ein Prototyp produziert – fertigte das Unternehmen auch Modelle, die äußerst erfolgreich und gefragt waren und teilweise bis zum heutigen Tage als legendär gelten. Nicht zuletzt war Chefkonstrukteur Roy Chadwick für viele gelungene Entwürfe des Unternehmens Avro verantwortlich.

So fertigte Avro im Ersten Weltkrieg die Avro 504, ein Flugzeug, das zwar weniger im Kampf eingesetzt wurde, aber vielen Piloten als Ausbildungsmaschine diente. Die Maschine hatte ihren Erstflug am 5. Juli 1913 und wurde in hohen Stückzahlen über einen langen Zeitraum produziert; noch bis 1932 wurde die 504 für den Export gebaut. Sie setzte damit vor allem in England Akzente im Bereich der Freizeitfliegerei.

Das gestiegene Interesse an der Luftfahrt wurde bei Avro erkannt, und so wurde nach dem Ersten Weltkrieg die Avro Transport Company gegründet, deren Geschäftsziel es war, Vergnügungsflüge, so genanntes „Joy-riding“, durchzuführen. Vor allem in den Seebädern der englischen Südküste erfreuten sich diese Flüge großer Beliebtheit.

Automobilbau

Ein zweites Standbein schaffte sich Avro nach dem Kriegsende im Bereich der Automobilindustrie. So arbeitete das Unternehmen als Zulieferer für das Modell T der Ford-Werke in Trafford Park, und auch eigene Automobilentwicklungen mit unterschiedlichen Motorvarianten wurden ab 1919 auf den Markt gebracht.

Ein Unikum war das „Monocar“, quasi ein verkleidetes Motorrad, das bis zum Ende der 1920er-Jahre gebaut wurde. Wahrscheinlich wurde Roe zum Bau dieses Vehikels durch die Tatsache inspiriert, dass sein Unternehmen in den Jahren zuvor den Runabout des Unternehmens Harper gebaut hatte. Der Harper Runabout war ein kleines, dreirädriges Fahrzeug mit einem 270-cm³-Einzylinder-Motor von Villers und stellte als kostengünstiges Auto für die breite Masse der Bevölkerung eine Alternative zum Motorrad dar.

Ebenfalls bot Avro das Leichtautomobil 11 hp mit seitengesteuertem 1,3 l – Vierzylindermotor an. Der Wagen hatte keinen separaten Rahmen, sondern eine selbsttragende Karosserie in Gemischtbauweise (blechbeplanktes Holzgerüst). Nach einem Jahr wurde die Fertigung eingestellt.

Die „Goldenen Zwanziger“

In den 1920er-Jahren nahmen viele Avros an den verschiedensten Flugzeugrennen und Wettbewerben teil, um die Leistungsfähigkeit der Flugzeugbauer aus Manchester und Hamble bei London zu demonstrieren.

Vor allem Maschinen aus der Avro-Avian-Reihe machten mit mehreren Rekordflüge von sich reden, so zum Beispiel im Februar 1928 beim Langstreckenflug des Avro-Chefpiloten Herbert „Bert“ Hinkler von England nach Australien.

In dieser Zeit arbeitete man bei Avro auch an der Entwicklung des Autogiros, so wurden einige Maschinen von Cierva in Lizenz gebaut.

Ab dem Jahr 1935 gehörte Avro zur Hawker-Siddeley-Gruppe.

Der Zweite Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg entwickelte Avro aus der zweimotorigen „Manchester“ die „Lancaster“, den erfolgreichsten Nachtbomber der Royal Air Force, dem eine kriegsentscheidende Rolle nachgesagt wird.

Die Nachkriegszeit

Im Juli 1945 übernahm die Hawker-Siddeley Group das kanadische Unternehmen Victory Aircraft aus Malton, Ontario und gründete dort die Avro Aircraft Ltd., aus der später die Avro Canada entstand. Die Avro Canada entwickelte unter anderem die Avro Canada C-102 „Jetliner“, die Avro Canada CF-100 „Canuck“ und die Avro Canada CF-105 „Arrow“.

Fast nur durch simplen Ausbau der militärischen Einrichtung wurde aus der „Lancaster“ das recht spartanisch eingerichtete Passagierflugzeug Lancastrian entwickelt. Aus demselben Grundmuster entstand auch die Avro York mit wesentlich größerem, kastenförmigem Rumpfquerschnitt. Sie wurde zivil und militärisch als Passagier- und Frachtflugzeug eingesetzt (259 Stück gebaut).

Mit nur 38 gebauten Exemplaren war die druckbelüftete Avro Tudor wenig erfolgreich. Auch bei ihr wurden immer noch die Tragflächen der Lancaster und ein Spornradfahrwerk verwendet. Vier schwere Unfälle führten letztendlich dazu, daß die Tudor (bis 1959) nur noch als Frachter eingesetzt wurde.

Das zweimotorige Turbopropflugzeug Avro 748 für 40-58 Passagiere hatte 1960 seinen Erstflug. Es war mit 381 gebauten Exemplaren weltweit recht erfolgreich. 89 wurden als Lizenzbau in Indien hergestellt. Eine militärische Variante mit geändertem Heckteil für die Royal Air Force wurde als Andover bezeichnet. Später wurde aus der 748 noch die BAe ATP entwickelt.

Auf militärischem Gebiet wurden der Bomber Lincoln und der Seeaufklärer Shackleton aus der „Lancaster“ heraus konstruiert.

Mit dem schweren vierstrahligen Atombomber Avro Vulcan wurde das letzte Avro-Militärflugzeug produziert.

Firmenverschmelzung

Der Unternehmensname Avro verschwand aufgrund der Reorganisation der Hawker-Siddeley-Gruppe im Juli 1963. Der Name Avro hatte jedoch noch lange einen starken Markenwert, und daher wurde für die späteren Varianten des Regionalflugzeugs BAe 146 auch die Marketing-Bezeichnung Avro RJ (Regional Jet) verwendet.

Avro International Aerospace

1993 wurde Avro International Aerospace als hundertprozentige Tochter der British Aerospace gegründet. Bis 2002 wurden Passagiermaschinen unter der Typenbezeichnung Avro (RJ-Reihe) produziert.

Quelle: Wikipedia

Geschichte des Harlan

Max Schüler Aeroplan-Fabrik, Berlin

Max Schüler hatte in Chemnitz einen Eindecker gebaut und dazu einen Motor konstruiert. Damit kam er 1909 nach Johannisthal, richtete eine Flugzeugbauwerkstatt ein und nannte sie kühn << Max Schüler Aeroplan-Fabrik>>, begann hier auch sogleich mit dem Bau eines Doppeldeckers – der sich aber als fluguntauglich erwies.

Startplatz Johannisthal

Nach diesem Mißerfolg wollte er es noch einmal mit einem Eindecker versuchen, besaß aber kein Geld mehr. Er suchte Unterstützung und fand sie bei Wolfgang Harlan. Dieser finanzierte den Schüler-Eindecker mit einem Rückzahlungstermin und der vereinbarten Auflage , bei eventueller nicht termingemäßer Rückzahlung anstelle des Geldes das Flugzeug zu übergeben. Was auch geschah. Die kleine Werkstatt Schühlers mit dem großen Nahmen einer << Aeroplan-Fabrik >> war die erste in Johannisthal, die wegen Geldmangels aufgeben mußte.

Schüler blieb aber mit dem Johannisthaler Flugplatz in Verbindung, denn er unternahm dort in den folgenden Jahren mehrere erfolgreiche Rekordflüge und beteiligte sich an Flugveranstaltungen.

Harlan-Flugzeugwerke GmbH

Harlan, der ebenfalls einen Schuppen gemietet hatte und ihm, nicht minder unternehmungsfreudig als Max Schüler, den Namen << Harlan-Flugzeugwerke GmbH >> gab, übernahm im Jahre 1910 das halbfertige Schüler-Baumuster. Sein Chefkonstrukteur Karl Grulich verbesserte es, baute es fertig – und Harlan kam relativ groß damit heraus. Dieser Harlan-Eindecker wurde ein erfolgreiches Flugzeug. Grulich erflog damit am 29. Dezember 1910 seine Flugzeugführererlaubnis Nr.46. Bis zum Jahresende 1911 wurden mehrere Versionen dieses Musters gebaut und verkauft. Am Ende des Jahres 1913 hatten die Harlan-Werke noch drei Flugzeugschuppen, aber im Frühjahr 1914 war Harlan finanziell in der Sackgasse. Er verkaufte sein Unternehmen.

Bussard-Flugzeug-Werke GmbH

Die << Bussard-Flugzeug-Werke GmbH >> ging Anfang des Jahres 1914 aus dem Verkauf der Reste der bereits vorgestellten << Harlan-Flugzeugwerke GmbH >> hervor hervor und hatte ihre kleine Werkstatt und Fliegerschule im Schuppen 4.

 

Harlan Pfeil Taube

Harlan Pfeil Taube

Aus einer Harlan-Taube, die konstruktiv verbessert wurde, entstand die Bussard-Pfeiltaube (Leichte Pfeilstellung der Tragflächen) mit einem 100-PS-Daimler-Motor. Außerdem wurde hier ein leichter Sporteindecker mit einem luftgekühlten 25-PS-Dreizylinder-Motor gebaut, der im Jahre 1914 in Johannisthal noch flog, bevor die Bussard-Werkstatt im Sommer 1914 stillgelegt wurde.